Monika Kus-Picco (AT/BRA)
Monika Kus-Picco zeigt, dass Kunst nicht nur wie Medizin wirkt, sondern auch mit ihr geschaffen werden kann, indem sie Arzneikunde und Expressionismus verschmilzt. Statt den herkömmlichen, industriell hergestellten Malerfarben gewinnt sie selbst Pigmente aus Medikamenten, indem sie Tabletten und Pillen zerreibt, sie mit medizinischen Lösungsmitteln anreichert und auf die Leinwand aufträgt. Dieser gestische, körperliche Vorgang verleiht den Bildern, die im Übrigen wie Leinwandbilder der modernen Tradition der Abstraktion entstehen, eine neuartige Farbpalette und eine verblüffende innere Spannung.
Unsere Erfahrungen mit und Erwartungen an Arzneimittel rufen mitunter sehr persönliche Assoziationen mit Werken hervor. Wir ahnen, dass die Gemälde Kus-Piccos Visualisierungen von sonst nicht Sichtbarem sind: Farbexplosionen, wie sie auch in unserem Körper nach der Einnahme stattfinden könnten. Dadurch werden Medikamente nicht wie bei Damien Hirst („Pharmacy“, „E.M.I.“) objekthaft dargestellt, sondern können auch ohne die Einnahme spürbar werden.
Kus-Picco schafft sich durch diese Technik ein Alleinstellungsmerkmal: Seit 2018 arbeitet sie ausschließlich mit diesen Materialien, für die sie abgelaufene Medikamente verwendet. Die Gemälde sind keine Zufallsprodukte, sondern basieren auf detailliertem Wissen über die verschiedenen Substanzen, deren chemische Reaktionen Kus-Picco gezielt hervorruft.
Fotocredits: Galerie Grill / Monika Kus-Picco
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