Sigi Fachingbauer (AT)

Sigi Faschingbauer, ein Künstlerportrait
Essays. Romane. Philippiken. Fiktionen. Satiren – TextBilder. Sigi Faschingbauer malt skriptural, überlässt seine Gedanken, Emotionen, literarischen Ideen nicht nur gedruckten Büchern, sondern handschriftlich unzähligen Leinwänden und Kartons, transkribiert spartenübergreifend Texte mit der spontanen Gestik seines Malens in seine typischen skripturalen Bildwerke – also Art informel, sieht man von wenigen Ausnahmen in älteren Werken ab.
Die Handschrift der zumeist eigenen Texte, projektbezogen oder einzeln, vielfach unbehelligt von gegenständlichen Darstellungen, wird gewissermaßen abstrahiert und damit zu stilbildenden Ornament. Eine spontan reproduzierte Innenansicht des Malers selbst – oder eine geistige Vorstellung derselben.
Sigi Faschingbauer, 1940 in Graz geboren wird spät Graphik Designer, dann Bildender Künstler und Literat, widmet sich seit 2000 wieder der Kunst, schreibt, malt, veröffentlicht, stellt aus.

Stefan Glettler

21. – 23. März 2025
Stand B18
Marx Halle, Karl-Farkas-Gasse 19, 1030 Wien

Sprengung

Was ist ein Bild? Eine ewige Frage, die aber subtil angegangen werden kann. Genau dies tut Stefan Glettler (*1980, lebt und arbeitet in Graz und Wien) mit seinen Arbeiten.
Erinnern wir uns an die Werkserie der Augen: Freifläche gegen Festigkeit und Stabilität der konsequent gesetzten Muster. Luftiges Hingeworfensein gegen die Sichtbarkeit konzentrierter Ausarbeitung. Eine Reise dorthin, wo Grenzen und Ränder neu definiert werden, dorthin, wo in den Brennpunkten sich überlagernder Linien die Temperatur im Wettspiel der Muster derart steigt, dass ein Flirren entsteht. Dies geschieht im Schnittbereich der Augen, wo zugleich außerhalb im freien Weiß eine dunkle „Tränenflüssigkeit" in eigener Regie schwebt – ungebunden, vermeintlich richtungslos, losgelassen.
Denken wir an die pechschwarzen Flügel, gruppiert an der Wand, wie sie in den Raum schneiden, Schatten werfen.
Und betrachten wir nun die spinnome. Sie brechen das gewohnte Sehen in serieller Abfolge auf, ein Nacheinander wird zum Ineinander und Nebeneinander. Kanten zerfließen, optisches Rauschen entsteht. Was taten alte analoge Bildschirme bei schlechtem Empfang? Sie unterbrachen das serielle Sehen, sie erzeugten verwaschenes Zerfließen. Das gelingt auch den spinnomen, doch sie zerschneiden nicht nur das Sehband, sie stellen sich überdies einer zweiten ewigen Frage – der Dualität von Farbe und Form.
Hier fokussieren die spinnome auf den Ort der Farbe in der Form und besetzen es dabei verschieden stark, vom starken Schwarz an Spitzen und Rändern bis hin zu weichen Farbfeldern, die so weit ausfließen, dass sie das Muster selbst werden – Farbe und Form tauschen Platz oder werden gar eins. Die Sprengung ist erfolgt, der Übergang zum nächsten spinnom offen.
Auch Glettlers berührbare – ja tanzbare – Werke, die Dancer, flirren im Raum. Diesen vielerorts schwingenden Dancern – zuletzt 2022 im Wiener Volkstheater – traten als Geschwister in anderer Dimension erst die Flügel und die Augen zur Seite, nun die spinnome. Allen Geschwistern wünsche ich ein großes Publikum und große Sprengkraft.
Text: Frank Ruf
Fotos: Thomas Ries

Unterstützt durch die Galerienförderung der
Stadt Graz.
  • spinnom XI, 2025, 145x110cm, Acryl/Öl auf Leinen
  • troll stone dancing, 2022/2025, 180x62x62cm, Beton, Carbon, Glasgewebe, Papier, Epoxid

  • vision II, 2025, 155x150cm, Acryl/Tempera auf Baumwolle