FLOATING

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Monika Kus-Picco

Ausstellungseröffnung:

Samstag, 24. September 2022 · 17:00 Uhr

Galerie GRILL · Bürgergasse 5 · 8010 Graz

Zur Ausstellung spricht Roman Grabner, Universalmuseum Joanneum.

Die Künstlerin ist anwesend.

Dauer der Ausstellung: 26. September – 5. November 2022


DO 13-18 Uhr, FR 13-18 Uhr, SA 11-13 Uhr, sowie nach Terminvereinbarung.

 

Monika Kus-Picco . FLOATING

Monika Kus-Picco zeigt, dass Kunst nicht nur wie Medizin wirkt, sondern auch mit ihr geschaffen werden kann, indem sie Arzneikunde und Expressionismus verschmilzt. Statt den herkömmlichen, industriell hergestellten Malerfarben gewinnt sie selbst Pigmente aus Medikamenten, indem sie Tabletten und Pillen zerreibt, sie mit medizinischen Lösungsmitteln anreichert und auf die Leinwand aufträgt. Dieser gestische, körperliche Vorgang verleiht den Bildern, die im Übrigen wie Leinwandbilder der modernen Tradition der Abstraktion entstehen, eine neuartige Farbpalette und eine verblüffende innere Spannung.

Unsere Erfahrungen mit und Erwartungen an Arzneimittel rufen mitunter sehr persönliche Assoziationen mit Werken hervor. Wir ahnen, dass die Gemälde Kus-Piccos Visualisierungen von sonst nicht Sichtbarem sind: Farbexplosionen, wie sie auch in unserem Körper nach der Einnahme stattfinden könnten. Dadurch werden Medikamente nicht wie bei Damien Hirst („Pharmacy“, „E.M.I.“) objekthaft dargestellt, sondern können auch ohne die Einnahme spürbar werden.

Kus-Picco schafft sich durch diese Technik ein Alleinstellungsmerkmal: Seit 2018 arbeitet die Schülerin von Hermann Nitsch, Herbert Brandl und Adolf Frohner ausschließlich mit diesen Materialien, für die sie abgelaufene Medikamente verwendet. Die Gemälde sind keine Zufallsprodukte, sondern basieren auf detailliertem Wissen über die verschiedenen Substanzen, deren chemische Reaktionen Kus-Picco gezielt hervorruft.

Durch schwere Erkrankungen in ihrer Familie beschäftigt sich die Künstlerin schon länger mit der Medizin und den dafür notwendigen Medikamenten. Sei es der Großvater, der an Tuberkulose starb, oder auch Krebs und Demenz bei nahen Verwandten: Die heilende und Hoffnung gebende, aber teilweise auch negative Wirkung von Arzneien ist in Kus-Piccos Leben allgegenwärtig. So verwendet sie mitunter Medikamente, die für ihr Umfeld eine wichtige Rolle spielen. Für die Titel lässt sich die Künstlerin vom Effekt inspirieren („Sleeping Pill“; „Vitamins“), mitunter aber auch von Notizen auf den Verpackungen („For Marocco“; „Cathrin und Fritz“) und von persönlichen Schicksalen.

https://kus-picco.com

 

Fotos: Galerie Grill